Flüchtlings-Unterkunft am Rohrdamm plötzlich geräumt

Flüchtlingsunterkunft Rohrdamm Spandau

Wir sind traurig und entsetzt: Geflüchtete Menschen, die sich in der Unterkunft am Rohrdamm ihrem bescheidenen privaten Bereich in einem Container eingerichtet haben, erhielten am Dienstag einen Brief vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass sie am Donnerstag umziehen müssen.
Der Bau einer Schule auf dem Gelände ist natürlich auch wichtig, aber kein Grund, die Menschen, die schon so viel durchmachen mussten, dort so kurzfristig regelrecht rauszuwerfen. – Wer nicht gehen wollte, dem wurde laut Pressebericht sogar von der Polizei mit dem Abdrehen des Stroms gedroht.
Dies wäre natürlich, insbesondere in Anbetracht des Winters und dass dort auch viele Kinder waren, unmenschlich!
Dass ein LAF-Sprecher erklärt, es wäre „administrativ nicht möglich, die Briefe vorher zu schicken“, erstaunt uns doch sehr. – Woran könnte dies wohl liegen, warum hat das Land die Geflüchteten (die zwar wussten, dass die Unterkunft nur temporär ist) nicht rechtzeitig informiert? Warum mussten die Menschen dort auf einmal so plötzlich ausziehen?

80 der 200 aus der Ukraine kommenden Geflüchtete sind Gehörlose und ihre Familien.
Die Menschen sind erst mal, allerdings wiederum nur temporär, u. a. in einem Hostel in Mitte untergebracht, da die allermeisten Berlins Flüchtlingsunterkünfte ausgelastet sind. Nun müssen täglich Dutzende der Kinder von Mitte nach Spandau zur Schule fahren.
Die Bewohner:innen durften zu allem Übel „aus hygienischen Gründen“ keine eigenen Einrichtungsgegenstände, die sie selber angeschafft hatten, mitnehmen.
Ein wenig ihres Hab und Guts (z. B. ein Babybett) durften die Menschen nur auf Druck der B.Z. behalten, der Rest wird bis Ende Januar geräumt und es ist unklar, was damit geschieht.
Wir hoffen, dass die Menschen bald nicht mehr weiter auf der Flucht sein müssen, sondern ein zumindest mittelfristiges sicheres Zuhause hier finden und wünschen insbesondere der jungen Mutter mit ihrem Baby (und auch allen anderen) viel Glück!

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